Wilde Blumen dir zu pflücken

Wilde Blumen dir zu pflücken,
Duftende von frischem Tau,
Ueber wilde Bergesrücken
Streif' ich seit dem Morgengrau.

Tief im Waldesgrund auf feuchten
Mooren die Vergißmeinnicht,
Die wie Sterne einsam leuchten,
Wo kein Strahl durchs Dunkel bricht;

Auf der Alpen steilster Spitze
Die Genziane, blaugeaugt,
Und die Rose, die dem Blitze
Seine Flammenglut entsaugt;

Und die Blumenglockenranken,
Welche bei des Sturms Gebraus
Tönend hin und wieder schwanken:
Alle wind' ich dir zum Strauß.

Dann sie, Teure! dir zu bieten
Wieder eil' ich niederwärts;
Nimm sie! Aus den wilden Blüten
Duftet dir mein wildes Herz.

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