So still das Tal geworden! – ach! die Lieder

Sie

So still das Tal geworden! – ach! die Lieder,
Seitdem er fortgezogen, sind verhallt;
Und sorglos wandl ich, aber trauernd wieder
Am Quell der Linden, wo sie sonst geschallt.

Der Winter schleicht heran, die Bäume zeigen
Die Äste schon vom falben Schmuck beraubt,
Mein Rosenbaum wird bald die Krone neigen
Vom Reife schwer und schimmernd neu belaubt.

Und auch auf meinen Wangen, hör ich sagen,
Entfärben sich die Rosen, sie sind bleich;
Und mir ist wohl, ich habe nicht zu klagen,
Ich bin in der Erinnerung so reich!

Er hat, der Morgensonne gleich, dem Traume,
Dem nächtlichen, der Kindheit mich entrückt;
Er schreite vor im lichterfüllten Raume,
Es sinkt mein Blick geblendet und entzückt.

Ich werde nicht, einfält'ges Kind, begehren,
Daß mir die Sonne nur gehören soll;
Mag flammend mich ihr mächt'ger Strahl verzehren,
Ich segne sie und sterbe freudenvoll.

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