Textarchiv - Nikolaus Lenau
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau
Österreichischer Schriftsteller. Geboren am 13. August 1802 in Csatád. Gestorben am 22. August 1850 in Oberdöbling.
deDer Fingerhut
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/der-fingerhut
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Hast du noch immer nicht gefunden den teuren, teuren Fingerhut,<br />
Um den du plötzlich aufgesprungen<br />
Und meinen Armen dich entrungen?<br />
Ich ließ dich fahren mit verbißner, doch wahrlich nicht geringer Wut.<br />
War ich ein Forscher, sprach ich trocken:<br />
Indes du 's Hütlein suchst erschrocken,<br />
Such ich, worauf das Herz des Weibes, das wandelbare Ding, beruht?<br />
War ich ein Schwärmer, rief ich fluchend:<br />
O wär ich doch, den Rhein besuchend,<br />
Ertrunken in den tiefsten Wirbeln der weitverrufnen Bingerflut!<br />
Als Egoiste würd ich sprechen:<br />
Das Hütlein schützt sie vor dem Stechen,<br />
Ich wills mit meinem Herzen halten, wie sie mit ihrem Finger tut,<br />
Ich leg ans Herz, daß sie's nicht raube,<br />
Mir eine Sturm- und Pickelhaube,<br />
Das ist für ihre Liebesblicke, die scharfen Herzdurchdringer, gut.<br />
Doch bin ich nichts davon und sage:<br />
Such überall herum und frage;<br />
Kannst doch das Meer nicht meiner Liebe ausschöpfen mit dem Fingerhut,<br />
Hat die Romantik deiner Liebe auch Platz in einem Fingerhut.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/der-fingerhut" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Fingerhut" class="rdf-meta element-hidden"></span>Mon, 18 Feb 2019 22:10:02 +0000mrbot11277 at https://www.textarchiv.comDer Laudachsee
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/der-laudachsee
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Laß meiner Einsamkeit das Angedenken<br />
Der schönsten Stunden jetzt vorüberziehn,<br />
Die mir das Erdenleben durfte schenken,<br />
Geist der Natur! der öden Gegenwart entfliehn<br />
Und in Erinnerungen mich versenken,<br />
Zeig mir den See im stillen Felsentale,<br />
Von Schilf und Wald die Ufer rings umsäumt,<br />
Der Felsenhäupter Glühn im Abendstrahle,<br />
Den Rasensitz, wo ich so süß geträumt.<br />
Komm du auch, meine Freundin Phantasie,<br />
Erweck mir Echos Geisterchöre<br />
In dieser Heimat der Melancholie,<br />
Daß ich durch sie jetzt alles wieder höre,<br />
Was damals wie aus schönern Welten mir erklang<br />
Und in die tiefste Seele drang.<br />
Begraben will ich in des Sees Gruft<br />
Und ihrer Dunkelheit vertrauen meine Leiden,<br />
Ob dann die Zeit auch wieder wach sie ruft;</p>
<p>Nie wird mein Herz von dieser Stelle scheiden,<br />
Wo einst so schöne Stunde mir gelacht<br />
Und überglänzt hat meines Lebens Nacht.<br />
Wie nun dies Bild vor meiner Seele schwebt,<br />
Helft mirs zutage fördern, daß es lebt,<br />
Ihr mächtgen Geister, gebt ihm eure Weihe,<br />
Daß ihre Sprache auch Natur ihm leihe.<br />
Vergönnt euch dann ein freundliches Geschick,<br />
Daß eines Auserwählten warmer Blick<br />
Befriedigt, angezogen drauf verweilt<br />
Und im Erkennen die Empfindung teilt,<br />
Die es beseelt; – dann saget laut,<br />
Ihr Wald- und Felsenstimmen, was euch ward vertraut.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/der-laudachsee" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Laudachsee" class="rdf-meta element-hidden"></span>Thu, 17 Jan 2019 22:10:01 +0000mrbot11275 at https://www.textarchiv.comCharade
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/charade
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die ersten Silben nennen dir den Fluß,<br />
Nach dessen schönem Strande<br />
Aus fernem, fernem Lande<br />
Ertönen wird mein sehnsuchtsvoller Gruß.</p>
<p>Die dritte bildet dir dein Haus im Leben,<br />
Und wird, bist du geschieden<br />
Zum ewigstillen Frieden,<br />
Auf deinem Hügel ehrend sich erheben.</p>
<p>Der Hauch der letzten ist dem Herzen eigen,<br />
Wenn ihm das Wort gebricht,<br />
Doch tief die Liebe spricht<br />
In ihrer Sehnsucht selig bangem Schweigen.</p>
<p>Das Ganze zeigt ehrwürdiges Gemäuer<br />
Vier alternder Ruinen<br />
Mit schwesterlichen Mienen,<br />
Die meiner Seele als Erinnrung teuer.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/charade" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Charade" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sat, 12 Jan 2019 22:10:01 +0000mrbot11278 at https://www.textarchiv.comAuf einen Bergquell, genannt Rothschildbrunnen
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/auf-einen-bergquell-genannt-rothschildbrunnen
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Nicht der Quell allein, der klare,<br />
Der vom Berge kommt geronnen,<br />
Auch der Zeitenstrom, der trübe,<br />
Nenne sich den Rothschildbronnen.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/auf-einen-bergquell-genannt-rothschildbrunnen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Auf einen Bergquell, genannt Rothschildbrunnen" class="rdf-meta element-hidden"></span>Fri, 14 Dec 2018 22:10:07 +0000mrbot11280 at https://www.textarchiv.comBlick in den Strom
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/blick-in-den-strom
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Sahst du ein Glück vorübergehn,<br />
Das nie sich wiederfindet,<br />
Ists gut in einen Strom zu sehn,<br />
Wo alles wogt und schwindet.</p>
<p>O! starre nur hinein, hinein,<br />
Du wirst es leichter missen,<br />
Was dir, und solls dein Liebstes sein,<br />
Vom Herzen ward gerissen.</p>
<p>Blick unverwandt hinab zum Fluß,<br />
Bis deine Tränen fallen,<br />
Und sieh durch ihren warmen Guß<br />
Die Flut hinunterwallen.</p>
<p>Hinträumend wird Vergessenheit<br />
Des Herzens Wunde schließen;<br />
Die Seele sieht mit ihrem Leid<br />
Sich selbst vorüberfließen.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/blick-in-den-strom" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Blick in den Strom" class="rdf-meta element-hidden"></span>Tue, 11 Dec 2018 22:10:02 +0000mrbot11279 at https://www.textarchiv.comDer Unhold
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/der-unhold
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Lächelnd lehnt er am Weidenstumpen,<br />
Zwerghaft, bucklig, uralt, in Lumpen.<br />
Seine abendbesonnte Herde<br />
Freut sich brüllend der üppigen Erde.<br />
Schauen sonst Tiere mit dunklem Leid<br />
Menschengestalt, hier sonder Neid<br />
Blicken die wohlgewachsenen Rinder<br />
Auf das unschönste der Menschenkinder;<br />
Neidlos, auch ohne Furcht und Grauen<br />
Mag die Herde den Hirten beschauen;<br />
Haben auch Rinder Phantasie,<br />
Ist sie doch so gewaltig nie,<br />
Nie von also plastischer Schärfe,<br />
Daß in des buckligen Unholds Nähe<br />
Sich die trächtige Kuh versehe,<br />
Kalbend ein Dromedarlein werfe.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/der-unhold" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Unhold" class="rdf-meta element-hidden"></span>Mon, 10 Dec 2018 22:10:02 +0000mrbot11271 at https://www.textarchiv.comDer Vogel auf dem Kreuz
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/der-vogel-auf-dem-kreuz
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Dort auf dem Kirchhofkrcuzo sang<br />
Ein Vogel einsam; aber bald<br />
Erhob er sich und schwang<br />
Zurück sich in den grünen Wald.</p>
<p>Wie früher aus dem Frühlingschor<br />
Schallt nun sein Lied so frei und wild;<br />
Kein Vöglein noch verlor<br />
Die Stimm am lieben Kreuzesbild.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/der-vogel-auf-dem-kreuz" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Vogel auf dem Kreuz" class="rdf-meta element-hidden"></span>Mon, 10 Dec 2018 22:10:02 +0000mrbot11270 at https://www.textarchiv.comDer Reiter von W.
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/der-reiter-von-w
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Auf dem krit'schen Schusterbänklein<br />
Nahmst du dich noch aus erträglich,<br />
Hattest manchmal ein Gedänklein;<br />
Doch als Dichter bist du kläglich!</p>
<p>Rezensenten sind fast alle<br />
Obenleichthindrüberhuscher,<br />
Und die dümmsten mit Gelalle<br />
Auch versifikante Pfuscher.</p>
<p>Kommt der Bursch in seinem Streitwahn,<br />
Unter tausend Stümperängsten,<br />
Tief zu Esel auf die Reitbahn,<br />
Dröhnend von arabschen Hengsten.</p>
<p>Hei! hei! heil du krit'scher Bummler,<br />
Zeige dich nun selbst als Reiter!<br />
Zeige dich als kecker Tummler!<br />
Sporne! peitsche! vorwärts!! weiter!!!</p>
<p>Hörst du's wiehern? hörst du's rufen?<br />
Doch dein Graugaul sträubt die Ohren,<br />
Stampfend möcht er mit den Hufen<br />
In die Erde sich verbohren.</p>
<p>Und die Reiter nehmens Kränzlein,<br />
Das du ihnen gabst zur Ehre,<br />
Und sie bindens an das Schwänzlein<br />
Lachend deiner grauen Mähre.</p>
<p>Raschelnd mit den Lorbeerbauschen<br />
Peitscht der Esel sich die Flanken,<br />
Unter Spottgelächters Rauschen<br />
Bricht er scheu aus unsern Schranken.</p>
<p>Die zerzauste Panegyrik<br />
Hat der Wind davongetragen,<br />
Lachend denkt man nur der Lyrik,<br />
Die dein Esel aufgeschlagen.</p>
<p>Reiter, die dir nicht gefallen,<br />
Die du jüngst so scharf gescholten,<br />
Haben spottend jetzt vor allen<br />
Schadenfreudig dirs vergolten.</p>
<p>Willst du richten unser Dichten,<br />
Laß die Vers' im Halse stecken;<br />
Sie zernichten dir dein Richten!<br />
Laß den Grauen bei den Säcken!</p>
<p>Laß als Müller du dein Fohlen<br />
Immerhin zur Mühle gehen;<br />
Und als Schuster flick die Sohlen<br />
Schlechtbeschlagnen Renommeen!</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/der-reiter-von-w" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Reiter von W." class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 09 Dec 2018 22:10:01 +0000mrbot11274 at https://www.textarchiv.comDer Rekrut
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/der-rekrut
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wehe, wehe dem Rekruten!<br />
Jämmerliche Weltstatuten!<br />
Wenig Schlaf auf hartem Kissen,<br />
Wasser nur auf karge Bissen;<br />
In so schönen Frühlingstagen<br />
Mörderliche Waffen tragen;<br />
Ohne Lust und Liebe springen,<br />
Wie des Drillmanns Worte klingen,<br />
Über Hecken, Bach und Graben;<br />
Schreiten, trippeln, schwenken, traben,<br />
Stillstehn plötzlich ohne Ruck,<br />
Und an mir vorbei mit allem Guten<br />
Rauscht das Leben, wie des Stromes Fluten<br />
Dort am Brückennepomuk.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/der-rekrut" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Rekrut" class="rdf-meta element-hidden"></span>Fri, 07 Dec 2018 22:10:02 +0000mrbot11273 at https://www.textarchiv.comDes Teufels Lied vom Aristokraten
https://www.textarchiv.com/nikolaus-lenau/des-teufels-lied-vom-aristokraten
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ich lobe den Aristokraten;<br />
Hat er des Adels rechte Völle,<br />
Ist er vorweg schon halb geraten<br />
Und zugerichtet für die Hölle.</p>
<p>Wer besser schon sich dünkt und echter,<br />
Bloß weil er lebt, als ganze Scharen,<br />
Der wird gewiß zur Grube schlechter<br />
Als all die Tausend niederfahren.</p>
<p>Was schützen mag die Niedern, Rohen<br />
Vor meiner Finger scharfen Griffen:<br />
Natur und Liebe – wird dem Hohen<br />
Schon in der Kindheit abgeschliffen.</p>
<p>Geschieden von der schlechten Rotte<br />
Des Volkes sitzt der Edelreine<br />
In seiner lieben Ahnengrotte<br />
So kühl, erhaben und alleine.</p>
<p>Vorüber braust an seinem Saale<br />
Das Volk mit Not- und Dampfgewerben,<br />
Sie schwingen ihm die Festpokale,<br />
Man lebt – und eilt, für ihn zu sterben.</p>
<p>Doch Ruh ist in des Edlen Kammer,<br />
Daß er die Lebensmüh nicht spüre,<br />
Und jeden Seufzer muß der Jammer<br />
Verschlucken still vor seiner Türe.</p>
<p>O köstlich ist die stille Schonung,<br />
Denn deutlich hörts der Mann der Gnaden,<br />
Wenn süß ertönt um seine Wohnung<br />
Die Luft von meinen Serenaden.</p>
<p>Er setzt in Noten sich mein Ständchen,<br />
Bewundernd singen es die Schranzen,<br />
Und morgen muß allwärts im Ländchen<br />
Das Volk nach meinem Liede tanzen.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/nikolaus-lenau" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Nikolaus Lenau</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1851</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/nikolaus-lenau/des-teufels-lied-vom-aristokraten" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Des Teufels Lied vom Aristokraten" class="rdf-meta element-hidden"></span>Fri, 07 Dec 2018 22:10:02 +0000mrbot11269 at https://www.textarchiv.com